Tapen – was es bringen soll und wie es wirkt

Vielleicht habt ihr die teils bunten Stoffklebestreifen bereits bei Sportlern, Bekannten oder gar an euch selbst betrachten können. Tapes gibt es mittlerweile in den verschiedensten Mustern und Designs und kommen u.a. in therapeutischen Einrichtungen und auch im Profi-Sport zum Einsatz.
Neben Tapes für die Muskulatur und die Faszien gibt es auch Tape-Anlagen, die sich gezielt auf Organe, Nerven und Lymphe (vgl. Lypmphdrainage) auswirken.

Da ich mich leider bei einer neuen Übung während des Sports (wiederholt 😉) etwas ungeschickt angestellt habe, wurden meine Faszien und Muskeln überlastet, was zu Schmerzen in den Daumengelenke führte.

Nach einigen Versuchen der Dehnung und des Massierens wurde ich ungeduldig, weil die gewünschte Linderung sich nicht in der erhofften Zeitspanne und dem gewollten Ausmaß einstellte. Daher habe ich mir folgendes Tape zur kurzfristigen Unterstützung angelegt:

Dazu sei erwähnt, dass es im Netz durchaus Anleitungen zu Tape-Anlagen für Laien gibt, es jedoch schon etwas Übung und Verständnis für Muskelverläufe etc. erfordert, um gute Ergebnisse zu erzielen. Im worst case können falsch angelegte Tapes die Beschwerden sogar verstärken. In diesem Fall sollte man das Tape schnell wieder entfernen. Dazu die getapte Stelle am besten warm abduschen, damit sich die Verbindung zwischen dem Tape-Kleber und der Haut lösen kann. Dann ganz langsam (! sonst können Hautverletzungen entstehen) das Tape ablösen. Eine Hautirritation ist trotzdem möglich, sollte aber nach kurzer Zeit wieder abklingen.

Doch nun dazu, was das ganze überhaupt bewirken soll.

Die oberen Gewebeschichten (Haut, Muskeln, Faszien) werden quasi sanft angehoben. So entsteht mehr Raum zwischen den verschiedenen Schichten, was zu folgenden Effekten führt: Das behandelte Areal wird besser versorgt, sprich (Lymph-)Flüssigkeit und Blut können effektiver zirkulieren, wodurch Stoffwechselprodukte schneller abtransportiert werden und neue Nährstoffe optimal dorthin gelangen können. Dies unterstützt die natürlichen Selbstheilungsprozesse des Körpers.

Stabilisierung ohne Einschränkung der Beweglichkeit!

Ich erlebe oft eine direkte Entlastung durch den stabilisierenden Effekt des Tapes. Nachdem man ca. 1 Stunde eher mäßige Bewegungen ausführen soll, damit das Tape auch wirklich gut an der Haut anhaften kann, ist intensivere Bewegung durchaus erwünscht und empfohlen. Denn dadurch stimuliert man die betroffene Stelle sozusagen durch dauerhafte kleine Massagen, die Gewebsschichten verschieben sich durch die Bewegung immer wieder gegeneinander. Das hat eine Gewebsstoffwechsel und Rezeptoren stimulierende Wirkung, die zur Entspannung des Gewebes führt. Da Verklebungen und Verspannungen zu unangenehmen Einengungen anderer Strukturen (wie z.B. Nerven) führen können, können Tapes auch hier positiv entgegenwirken. Das Tape schränkt die Beweglichkeit also nicht ein, sondern macht häufig ein größeres schmerzfreies Bewegungsausmaß sogar erst wieder möglich.

Einen Nachteil des Tapings möchte ich allerdings nicht verschweigen: durch die stark erhöhte Stoffwechselaktivität an der getapten Stelle kann es durchaus zu einer Bildung kleiner Pusteln kommen und Juckreiz auftreten. Dabei kommt es sehr auf den individuellen Hauttypen an. Auch wenn es bei den meisten Produkten heißt, dass sie “hypoallergen” sind: Bei zu (Pflaster-)Allergien neigenden Typen, sollte das Tape idealerweise vorab an einer kleinen Stelle ausprobiert werden, um sicherzugehen, dass man es verträgt.

Photo by Maksim Goncharenok https://www.pexels.comphotopeople-with-kinesio-tape-6094334